Konzertprogramme

Eyn lobeliche Kunst

Musikalische Schätze aus mitteldeutschen Handschriften

Schon lange hegen wir den Wunsch, selten gespielte Musik-Handschriften aus unserer Heimat Mitteldeutschland zum Leben zu erwecken. Leider sind Überlieferungen rar: Vieles ist während der Reformation und in den Wirren vieler Kriege verlorengegangen. Vielleicht wurde im zersplitterten Deutschen Reich auch weniger aufgeschrieben, als in den großen Zentren der Kultur wie Florenz oder Paris, mit ihren kunstfördernden Mäzenen.
Und doch finden sich einige bemerkenswerte Handschriften in den Bibliotheken, angefangen von der Jenaer Liederhandschrift aus dem 13., bis hin zu Schedels Liederbuch aus dem 15. Jahrhundert. Die zum großen Teil deutschsprachigen Stücke zeigen eine breit gefächerte Stilistik: Einstimmiger Minnesang und Spruchdichtung sind genau so vertreten wie dreistimmige Sätze des späten Mittelalters – eine kleine, aber umso spannendere Schatzkiste für Nimmersêlich!

Von Raum und Zeit

Wandelkonzert durch mittelalterliche Bauwerke

Bei diesem besonderen Konzert erleben die Zuhörer hautnah, wie mittelalterliche Musik in den verschiedenen Räumen eines mittelalterlichen Bauwerkes wirkt und welchen Einfluss jeder einzelne Raum mit seiner Akustik auf die Wahrnehmung des Gehörten hat. Das Publikum wandelt dabei zwischen verschiedenen Stationen: vom strahlenden Hall der Vorhalle zum erhabenen Klang im Hochchor bis hin zur intimen und leisen Atmosphäre eines Kreuzgangs. Mit ihrem eigens an die Räume angepassten Programm “Von Raum und Zeit” bezieht das Ensemble erstmalig auch die Akustik und das Ambiente in ihre stetige Suche nach dem verlorenen Klang der Musik des Mittelalters ein.

Der verlorene Klang

Musik entlang der Straße der Romanik

Wie hat Musik geklungen, die in den Bauwerken des Mittelalters gespielt wurde?
Welche Instrumente kamen zum Einsatz?
Was wurde auf den Instrumenten gespielt?
Diese Fragen lassen sich nicht mit Gewissheit beantworten, liegt doch ein Großteil der Musikgeschichte, die vor über 800 Jahren geschrieben wurde, im Dunkel der Zeit. Es gibt jedoch zahlreiche Überlieferungen, prachtvolle Musikhandschriften, Berichte von Chronisten und jede Menge gelehrte Abhandlungen, die uns erahnen lassen, wie die Musik des Mittelalters klang, wo sie aufgeführt wurde und welchem Zweck sie diente.
Das Ensemble Nimmersêlich bringt auf seiner Suche nach dem »verlorenen Klang« geistliche und weltliche Stücke des 11. bis 13. Jahrhunderts zurück in die Kirchen und Paläste des Mittelalters. Mit historischen Instrumenten wie Laute, Fidel, Harfe und natürlich mit Gesang, erweckt das Ensemble die Werke der Komponisten jener längst vergangenen Zeit aus einem jahrhundertelangen Schlaf.

puer natus

Weihnachtsmusik des 12. bis 15. Jahrhunderts

»… siehe, ich bringe euch große Freude.«
Obwohl es Weihnachtsmusik als solche im Mittelalter nicht gab, finden sich doch viele
Lieder, welche, aus heutiger Sicht, die Weihnachtsgeschichte erzählen.
Sie erzählen von einer Blume, welche einem Ast vom Stamm Jesse entspross.

Von Sünde und Vergebung

Geistliche Lieder am Vorabend der Reformation

Frankreich und Italien, welche als kulturelle Zentren des Mittelalters gelten, waren Schmelztiegel und Keimpunkte verschiedener neuer und aufregender Musikstile. In der Provence entstand im frühen 11. Jahrhundert die Sangeskunst der Trobadore, welche sich im Laufe weniger Jahrzehnte im gesamten christlichen Abendland ausbreitete und sich als Minne- und Spruchsang in den deutschsprachigen Ländern und Fürstentümern etablierte. In Paris wurde zu Weihnachten im Jahr 1199 vermutlich die erste 4-stimmige Komposition aufgeführt. Die Avantgarde der französischen Ars Nova traf im 14. Jahrhundert auf italienische Rhythmik und verschmolz so zu der raffinierten Melodik und Rhythmik der Ars Subtilior. Im Burgund des 15. Jahrhunderts erklangen mehrstimmige Kompositionen von berückender Schönheit. 
Ganz anders in den deutschsprachigen Gebieten. Hier legte man besonders großen Wert auf die „alten Meister“ und so wurde bis weit in das 17. Jahrhundert hinein eine einstimmige und rhythmuslose Musizierpraxis geübt und verfeinert. Besonders beliebte Melodien der Minnesänger lebten als „Töne“ in den Liedern und Sprüchen der Meistersinger fort, fanden Eingang in die Kirchenmusik oder wurden geistlich umgedichtet. Noch Martin Luther bediente sich bei den in seinem Namen überlieferten Liedern solcher präexistenten Melodien. Spät im 15. Jahrhundert wurden auch deutsche Melodien mehrstimmig komponiert. Auffällig ist dabei aber, das die Einstimmigkeit auch hier noch überaus präsent ist, wenn nicht sogar einstimmige Melodien die Vorlage waren, die Basis für diese Kompositionen legten. 
Solche einstimmigen, und auf einstimmigen Vorlagen basierenden Lieder des späten 15. und frühen 16. Jahrhunderts, stellt Nimmersêlich in seinem neuen Programm „Von Sünde und Vergebung“ vor. Die Buntheit und Vielfalt der Musik findet sich hier nicht in ausufernden und raffinierten Kompositionen wieder, sondern in der ruhigen Schlichtheit erzählender Dichtkunst, umrahmt von kurzen lebendigen Instrumentalstücken.

Morungen

Spiegel, Mondschein und andere Seltsamkeiten

Heinrich von Morungen gilt als einer der herausragendsten Dichter unter den Minnesängern. In mehr als 50 Publikationen widmet man sich seinem Werk, analysiert sogar angestrengt einzelne Lieder und versucht sozusagen das Wesen dieses Dichters zu ergründen. Manch einer vermeint sogar autobiographische Hinweise in dieser so lebendig wirkenden Dichtung zu erkennen. Tatsächlich ist die Sprache Heinrichs sehr einfühlsam, sehr bildhaft, es ist Minnedichtung in höchster Vollendung, Hinweise auf sein Leben lassen sich daraus aber nicht entnehmen. All dies allerdings ganz außer Acht lassend, fiel unsere Wahl auf Morungen aus ganz unlyrischen Motiven: Morungen wurde vermutlich in Thüringen geboren und verstarb ebenso vermutlich 1222 in Leipzig. Wir sind ebenfalls Leipziger, und so lag für uns der Gedanke nah, den einzigen »lokalen« Minnesänger auszuwählen, um ein Programm zu gestalten. Leider sind, wie bei fast allen Minnesängern, keinerlei Melodien zu Morungens Texten überliefert. Die Melodien wurden daher alle eigens für dieses Programm komponiert und basieren teils auf einigen der wenigen erhaltenen Minnesangmelodien, teils auf Spruchsangmelodien (welche in etwas größerer Zahl erhalten sind) oder wurden ganz neu erstellt.

Schulkonzerte

Kurzes Programm speziell für Schüler:innen

Die heutzutage allgegenwärtige, durch die Medien verbreitete Popkultur, lässt kaum noch Raum für die Ursprünge unserer Musik. Diese wollen wir den Kindern und Jugendlichen etwas näher bringen.
Wir erklären die Herkunft der Instrumente, die zum Teil in abgewandelter Form noch heute gespielt werden, und stellen Lieder aus den unterschiedlichsten Bereichen mittelalterlichen Musiklebens vor.